Mit einem Motorboot oder unter Segeln über Seen, Flüsse oder auf dem Meer schippern – davon träumen viele Menschen. Doch vor der großen Freiheit auf dem Wasser steht in den meisten Fällen der Erwerb eines Bootsführerscheins. Dieser ist je nach Bootstyp und Gewässer in Deutschland und in vielen anderen europäischen Ländern gesetzlich vorgeschrieben. Doch dank einer Neuregelung aus dem Jahr 2013 können Freizeitkapitäne inzwischen auch ohne Bootsführerschein in See stechen.
Wann ist kein Bootführerschein notwendig?
Boote mit einer Motorisierung von bis zu 15 PS dürfen ohne Führerschein auf deutschen Gewässern bewegt werden. Vorausgesetzt, der Kapitän ist mindestens 16 Jahre alt. Diese Regelung gilt seit 2013 auf allen Binnenschifffahrtsstraßen und auf allen küstennahen Gewässern. Die einzigen Ausnahmen bilden der Rhein, der Bodensee sowie einige Gewässer in Berlin und Brandenburg.
Welche Bootsführerscheine gibt es?
Wer auf Binnengewässern oder an der Küste mit einem Motor- oder Segelboot unterwegs sein will, dass über eine Antriebsmaschine mit mehr als 15 PS Leistung verfügt, benötigt einen Bootsführerschein. Der Gesetzgeber schreibt hier zwei Führerscheine vor:
– den Sportbootführerschein Binnen (SBF Binnen)
– den Sportbootführerschein See (SBF See)
Die für beide Führerscheine erforderlichen Prüfungen bestehen aus einer Theorie und einem Praxisteil. Sie können ab 16 Jahren abgelegt werden.
Wann braucht man einen Sportbootführerschein Binnen?
Der Sportbootführerschein Binnen gilt auf allen Binnenschifffahrtsstraßen, also Seen und Flüssen. Er ist vorgeschrieben:
– für Fahrzeuge über 20 Meter Länge (ohne Ruder und Bugspriet)
– für Fahrzeuge mit einer Antriebsmaschine von mehr als 15 PS Leistung
– auf dem Rhein für Fahrzeuge unter 15 Meter Länge und/oder mit einer Antriebsmaschine von mehr als 5 PS
– auf bestimmten Binnenschifffahrtsstraßen in Berlin und Brandenburg für Fahrzeuge unter Segel
Wann braucht man einen Sportbootführerschein See?
Der Sportbootführerschein See ist auf allen Seeschifffahrtsstraßen innerhalb der 3-Meilen-Zone vorgeschrieben. Er gilt für:
– Motor- und Segelboote mit einer Antriebsmaschine, deren Leistung größer als 15 PS ist
– gewerblich genutzte Sportboote im Abstand von bis zu 300 Metern zum Ufer
Eine Segelyacht chartern – welche Bootführerscheine braucht man?
Wer im Urlaub mit der Familie oder Freunden auf einer Segelyacht in See stechen möchte, braucht den Sportküstenschifferschein (SKS). Er gilt auf allen Meeren bis 12 Seemeilen Abstand von der Festlandküste. Voraussetzung für den Erwerb sind der Besitz des Sportbootführerscheins See und 300 Seemeilen Fahrpraxis. Auf dem Sportküstenschifferschein bauen folgende Bootsführerscheine auf:
– der Sportseeschifferschein SSS(Bedingung: Sportküstenführerschein und 1000 Seemeilen Fahrpraxis)
– der Sporthochseeschifferschein SHS (Bedingung: Sportseeschifferschein und weitere 1000 Seemeilen Fahrpraxis)
Wer das Funkgerät an Bord nutzen will, muss je nach Seegebiet verschiedene Funkzeugnisse besitzen. Bootsfahrer, die ihr Schiff mit einer Signalpistole für den Notfall ausstatten wollen, müssen eine Seenotsignalmittelprüfung ablegen. Eine Ausnahme bildet Schleswig-Holstein. Hier genügt eine Einweisung durch das Charterunternehmen. Für alle diese Scheine beträgt das Mindestalter 16 Jahre.
Was kostet ein Bootsführerschein?
Sowohl für den SBF Binnen als auch für den SBF See sind theoretische und praktische Unterrichtseinheiten erforderlich. Die Theorie kann man entweder in einer Segel- oder Motorbootschule oder im Selbststudium durch Online-Kurse erwerben. Die praktische Ausbildung erfolgt mit einem Lehrer auf dem Boot. Die Kosten für den Bootsführerschein hängen letztendlich davon ab, für welchen Weg des Theorieunterrichts man sich entscheidet. Auch die Anzahl der praktischen Unterrichtseinheiten auf dem Wasser beeinflusst die Höhe der Kosten. Die Spanne reicht von etwa 250 bis 800 Euro, wenn man gerade nicht das Geld parat hat, hilft oft ein online Sofortkredit zum Beispiel von VEXCASH. Einkalkulieren muss man:
– ca. 100 bis 600 Euro für die Kursgebühren
– ca. 50-100 Euro für die praktische Ausbildung
– ca. 10 Euro für das ärztliche Attest
– ca. 120 Euro Prüfungsgebühren
Zusätzlich können Kosten für Unterrichtsmaterialien anfallen. Bei den weiterführenden Bootsführerscheinen SKS und SHS kommen weitere Kosten für die Meilentörns hinzu. Tipp: Wer die Prüfungen zum Sportbootführerschein See und Binnen kombiniert, braucht die Praxis nur einmal absolvieren und spart sich eine Prüfungsgebühr.
Fazit
Wenngleich für stärker motorisierte Boote je nach Gewässer der Sportbootführerschein Binnen oder See gesetzlich vorgeschrieben sind, so dürfen Boote mit Motoren bis 15 PS auch ohne Bootführerschein bewegt werden. Trotzdem sehen es Bootsvermieter aus versicherungsrechtlichen Gründen gerne, wenn man über ein gewisses Maß an Fahrpraxis verfügt und zum Beispiel das An- und Ablegen sicher beherrscht – und diese Fähigkeiten weist man am besten mit einem der amtlichen Bootführerscheine nach.