Während der Suche nach Informationen rund um die Pilotenausbildung bist du sicherlich auf zahlreiche Begrifflichkeiten gestoßen, bei denen erstmal viele Fragezeichen in deinem Kopf erschienen sind. Aus diesem Grund möchten wir dir einen kleinen Überblick, über wichtige Begriffe verschaffen, mit denen du schnell weißt, welchen Pilotenlizenzkurs du wirklich absolvieren möchtest, welche weiteren Klassen es gibt und was sonst noch für die Ausbildung wichtig ist.

1. PPL (Private Pilot License):

Die Privatpilotenlizenz erlaubt es Einzelpersonen, Flugzeuge am Tag und zu privaten Zwecken zu fliegen. Also ist es mit ihr möglich mit Freunden oder Familienangehörigen selbst über den Luftweg zu reisen. Jedoch ist eine gewerbliche Nutzung nicht gestattet. Die PPL ist der Erste Schritt zum Erwerb einer Pilotenlizenz und dauert bis zu einem Jahr. Sie kann für Motorflugzeuge (PPL (A)), Hubschrauber (PPL (H)) oder für Fahrten mit Ballonen (PPL (D)) abgelegt werden. Bei ihr ist es möglich, Erweiterungen zu erwerben. Dazu zählen beispielsweise Nachtflug, Instrumentenflug und Kunstflug.
Im Gegensatz zum Flugzeugtraining muss sich der Pilot bei der PPL (H) Ausbildung direkt für einen Hubschaubertypen entscheiden, welcher nach dem Abschluss auf der Lizenz aufgeführt wird. Wenn man den Hubschraubertyp im nachhinein ändern möchte, gibt es kurze Einführungskurse. Bei dieser Pilotenausbildung gilt natürlich auch, dass die Einzelperson den Hubschrauber nur zum eigenen Vergnügen führen darf.

Pilotenausbildung_Hubschrauber2. CPL (Commercial Pilot License):

Die CPL (A), oder auch Berufspilotenlizenz, befähigt Einzelpersonen gewerbsmäßige Flüge mit dem Flugzeug durchzuführen. Erlaubt ist das Führen von Flugzeugen, die für einen einzelnen Piloten zugelassen sind. Bei der Berufspilotenlizenz wird vom Piloten eine medizinische Tauglichkeit der Klasse I sowie ein englisches Funkspruchzeugnis verlangt. Desweiteren müssen neben einer zusätzlichen theoretischen Ausbildung noch 200 Flugstunden als Pilot auf Motorflugzeugen absolviert werden.
Der größte Unterschied zur CPL (H) Ausbildung ist auch hier, dass sich der Pilot von Anfang an den Typ des Hubschraubers auswählen muss. Ansonsten sind sich die beiden Trainings sehr ähnlich.

3. ATPL (Airline Transport Pilot License):

Zu deutsch Lizenz für Verkehrspiloten. Sie wird von allen Piloten verlangt, die große Passagier- oder Frachtflugzeuge mit einem Gewicht von 5.700 kg oder mehr fliegen möchten. Die Ausbildung umfasst ein intensives, fast zwei Jahre andauerndes Programm. Nach Erhalt der Lizenz wird dem Piloten zunächst die sogenannte „ATPL Frozen“ ausgehändigt. Dies bedeutet, dass der Pilot eine Instrumentenflugberechtigung erhält und fürs erste den Co-Piloten-Status innehat. Sobald er mind. 1.500 Flugstunden absolviert hat, kann er als verantwortlicher Kapitän für Verkehrsflugzeuge tätig werden. Für die Erteilung der Lizenz müssen neben einer umfangreichen theoretischen Ausbildung natürlich auch praktische Flugerfahrung nachgewiesen sowie ein Prüfungsflug bestanden werden.

4. Aviation English:

In der Luftfahrt ist Englisch die offiziell gesprochene Sprache. Dies bedeutet, dass jeder Pilot über ein gewisses Maß an Englischkenntnissen verfügen muss, um sicher und effizient im Cockpit arbeiten zu können. Bei der Pilotenausbildung muss jeder dementsprechend Englischunterricht und -prüfungen durchlaufen, bis die Stufe 4 der von der Internationalen Zivilluftfahrt-Organisation (ICAO: International Civil Aviation Organization) erforderlichen Englischkenntnisse erreicht ist.

5. Fliegerärztliches Tauglichkeitszeugnis der Klasse 1:

Jeder, der eine Pilotenausbildung zum Berufspiloten anstrebt, muss bestimmte ärztliche Voraussetzungen erfüllen. Dafür muss jeder Pilot körperlich fit und gesund bleiben, um ein Flugzeug sicher bedienen zu können. Diese ärztlichen Untersuchungen dauern in etwa zwei Tage und beinhalten eine Vielzahl an apparativen und körperlichen Untersuchungen sowie Blut- und Urinuntersuchungen. Desweiteren wird auch noch die Vorgeschichte des angehenden Piloten erhoben. Außerdem werden regelmäßig in bestimmten Abständen Nachuntersuchungen angeordnet. Diese Abstände sind abhängig vom Lebensalter und der Art der fliegerischen Tätigkeit.

6. SEP (Single Engine Piston):

Bei Single Engine Piston handelt es sich um eine Klassenberechtigung für das führen eines bestimmten Flugzeugtypes. Bei „SEP“-Flugzeugen handelt es sich um einmotorige, Kolbenflugzeuge.

7. MEP (Multi-engine piston):

Durch die Einstufung der Mehrmotorenkolben ist es Piloten möglich Flugzeuge zu fliegen, die von mehr als einem Motor betrieben werden.

8. VFR (Visual Flight Rules):

Die Sichtflugregeln sind eine von zwei Regelungen, die den Betrieb von Zivilluftfahrtflugzeugen festlegen und regulieren. Nach den VFRs ist es dem Piloten erlaubt, ein Flugzeug mit visuellen Hinweisen bei klaren und guten Wetterbedingungen zu fliegen. Gemäß den Flugregeln steuert der Pilot das Flugzeug, in dem er durch einen Blick nach draußen die Höhe ermittelt, navigiert und Kollisionen mit anderen Hindernissen oder Flugzeugen vermeidet.

Pilotenausbildung_Cockpit9. IFR (Instrument Flight Rules):

Als zweites gibt es noch die Instrumentenflugregeln. Sobald ein Flug durchs visuelle erschwert wird, wird diese Befähigung benötigt. Diese Regeln werden beispielsweise eingesetzt, wenn es bewölkt oder dunkel ist. Dabei steuert der Pilot das Flugzeug anhand der Informationen, die ihm von den Fluginstrumenten bereitgestellt werden. Zur Durchführung eines IFR-Fluges wird eine Instrumentenflugberechtigung benötigt.

10. NVFR (Night Visual Flight Rules):

Des Weiteren gibt es eine Reihe von Regeln, die nachts den Flugbetrieb anhand visueller Hinweise steuern. In vielen Ländern ist das Sichtfliegen in der Nacht nicht gestattet, weshalb der Pilot in diesem Fall über eine Instrumentenflugberechtigung verfügen muss. Länder die einen Flug nach NVFR gestatten sind beispielsweise Deutschland, Frankreich, Belgien und Finnland.

11. FNPT (Flight Navigation and Procedures Trainer):

Bevor angehende Piloten in ein echtes Flugzeug steigen, werden zuerst FNPTs eingesetzt, um die Flugfähigkeiten sicher am Boden zu üben und einzusetzen. Sie bestehen aus zweisitzigen Kabinen, mit der Ausstattung der gesamten Instrumententafel eines Flugzeugs und einer von drei Projektoren erstellten Frontansicht. Besonders in der Wintersaison werden sie gerne eingesetzt, da Piloten in der Ausbildung so weiterhin viel Zeit zum Üben aufbringen können, ohne die bisher erworbenen Fähigkeiten wieder zu verlieren und die Fluggewohnheiten weiterzuentwickeln.

12. Luftfahrt Bundesamt: (zu Englisch CAA Examination (Civil Aviation Administration)):

Das Luftfahrt Bundesamt ist deutsche Aufsichtsbehörde, mit sitzt in Braunschweig, die alles kontrolliert, was mit der Luftfahrt zutun hat. Da während der Pilotenausbildung einige Besuche beim Bundesamt erforderlich sind, ist es für jeden wichtig zu wissen, wo sich diese befindet. Nachdem für jedes Fach, in dem der angehende Pilot unterrichtet wird, in der Flugschule eine Abschlussprüfung bestanden wurde, ist der Flugschüler befähigt, die Abschlussprüfung bei der Aufsichtsbehörde abzulegen. Schlussendlich stammen die Ergebnisse auf dem Zertifikat alle aus den Prüfungen beim Bundesamt für Luftfahrt.

13. Time Building:

Beinhaltet das Aufbauen von Stunden und das Einloggen in das Pilotenlogbuch und ist für Piloten von hoher Wichtigkeit. Insbesondere ist das Time Building für diejenigen wichtig, die ihre Fähigkeiten vertiefen wollen oder einen anderen Lizenztyp erwerben möchten, für die eine bestimmte Anzahl an geflogenen Stunden erreicht werden muss.

 

Neben diesen 13 Punkten gibt es, was die Luftfahrt angeht, natürlich noch sehr viel mehr zu lernen und zu verstehen. Aber wir hoffen, dass wir dir den Start schon mal ein bisschen erleichtern konnten und du schon bald in der Pilotenausbildung steckst und durch die Lüfte schwebst!

Fandest du den Überblick über eine Auswahl von Begrifflichkeiten der Pilotenausbildung hilfreich oder haben dir wichtige Informationen gefehlt? Hinterlasse uns gerne einen Kommentar! 🙂

 

 

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Author: lizenda-admin